Der Criollo - Entwicklung im Laufe der Zeit

Die Abstammung der nach Amerika eingeführten Pferde

Übersetzt und zusammengefasst aus dem Buch "O CAVALO CRIOULO Evolução no Tempo" von Dirceu dos Santos Pons, aktualisiert durch Fernando Dornelles Pons.

Die Abstammung der nach Amerika eingeführten Pferde ist ein faszinierendes Thema, das die komplexe Mischung verschiedener europäischer und afrikanischer Pferderassen widerspiegelt. Diese Pferde, hauptsächlich von spanischen Kolonisten eingeführt, haben maßgeblich zur Transformation der amerikanischen Gesellschaften beigetragen. Hier eine detaillierte Übersicht:

Typ A = C - Kastilisch Spanisch

Dieser Typ wurde durch die Vermischung von autochthonen* und germanischen Typen gebildet, insbesondere in den Regionen Galicien, Navarra, Kastilien und Aragon.

Typ Beschreibung Detail Referenz
A.C.1 Gebildet durch die Typen Autochthone A.C.1.2
    Germanen A.C.1.3
A.C.1.2 Autochthone aus Galicien - Navarra A.C.1.2.1
    Kastilien und Aragon A.C.1.2.2
A.C.1.3 Germanen gebracht von Goten A.C.1.3.1
    Sueben A.C.1.3.2
    Slawen A.C.1.3.3
A.C.1.2.1 Galicien Navarra C - Europäer A.C.1.2.1.1
A.C.1.2.2 Kastilien Aragon C - Keltisch A.C.1.2.1.2
    C - Afrikanisch A.C.1.2.1.3
A.C.1.3.1 Goten Autochthone Typen in Norwegen
A.C.1.3.2 Sueben Russland
A.C.1.3.3 Slawen Österreich
    Ungarn

Autochthone Pferderassen: Diese Pferde sind in ihrer Heimatregion entstanden und haben sich über lange Zeiträume hinweg entwickelt, ohne wesentliche genetische Einflüsse von außen.

Typ B = C - Andalusisch Spanisch

Der Typ B = C, bekannt als Andalusisch Spanisch, zeigt eine ähnliche Vielfalt. Er wurde durch die Vermischung von Autochthonen und Mauren gebildet.

Typ

Beschreibung Detail Referenz
B - C Gebildet durch die Typen Autochthonen B.C.1
    Mauren B.C.2
B.C.1 Autochthonen Typen Ronda B.C.1.1
    Córdoba / Sevilla B.C.1.2
B.C.2 Maurische Typen gebracht von Numidier B.C.2.1
    Berber B.C.2.2
    Muslime B.C.2.3
B.C.1.1 Ronda Produkte gemischt aus den Autochthonen C - Europäer
B.C.1.2 Córdoba C - Keltisch
B.C.1.3 Sevilla C - Afrikanisch
B.C.2.1 Numidier Autochthonen Typen in C - Afrikanisch
B.C.2.2 Berber C - Asiatisch
B.C.2.3 Muslimisch  

Diese andalusischen Pferde zeichneten sich durch ihre spezifischen Merkmale und Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umgebungen aus.

Typ C - Jaca und Rocin

Typ Beschreibung Regionen / Merkmale
C.1 Galicien Produkte gemischt mit Autochthonen
Keltisch, Afrikanisch, Europäer
C.2 Vasco-Navarra
C.3 Andalusien

Diese Mischung führte zu Pferden, die sich durch ihre Widerstandsfähigkeit und Eignung für bergige Gelände und dichte Wälder auszeichneten. Produkte dieser Mischung umfassten keltische, afrikanische und europäische Typen.

Besondere Pferderassen und ihre Merkmale

Einige spezifische Pferderassen, die nach Amerika eingeführt wurden, umfassen:

Keltischer Typ (A.C.1.2.1.2): Sehr kleines Pferd, das verschiedene englische Pony-Rassen und die spanischen Jacas hervorgebracht hat. Diese Pferde waren klein, mit einer Höhe von etwa 1,25m, und zeichneten sich durch einen kleinen, leicht abgeflachten Kopf, kurze Ohren und eine kräftige, leicht abfallende Kruppe aus.

Europäisches Pferd (A.C.1.2.1.1): Ebenfalls klein, mit einer Größe von 1,30m bis 1,40m, aber viel kräftiger als die keltischen Typen.

Afrikanisch: Auch bekannt als Berber oder Numider, diese Pferde bildeten das alte Berberpferd “Dengola”. Sie hatten einen rotbraunen Kopf, hohe Mähnen und waren bekannt für ihre Ausdauer und Fähigkeit, auch ohne Ruhe in der Nacht auszukommen. Sie erreichten eine Höhe von 1,50m bis 1,55m, mit einem trockenen und fleischigen Kopf, dünnen Gliedmaßen und langen Schienbeinen.

Bedeutung und Einfluss

Die Einführung dieser verschiedenen Pferderassen hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesellschaften der Neuen Welt. Die Pferde verbesserten die Mobilität und Effizienz in der Landwirtschaft, beim Transport und in militärischen Auseinandersetzungen. Sie wurden zu einem wesentlichen Bestandteil der Kultur und Lebensweise vieler indigener Völker und beeinflussten maßgeblich die Entwicklung der amerikanischen Gesellschaften.

Weitere Quellen bestätigen diese Einteilung und beschreiben die verschiedenen spanischen Pferderassen, die in die Neue Welt eingeführt wurden, darunter Andalusier, Lusitanos und andere spanische Pferderassen. 1), 2), 3), 4)

Die Vielfalt der nach Amerika eingeführten Pferde spiegelt die komplexe Geschichte der Kolonisation und des kulturellen Austauschs wider. Durch die Mischung verschiedener Rassen und ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umgebungen trugen diese Pferde entscheidend zur Transformation der Neuen Welt bei.

EIGENSCHAFTEN DES CRIOLLO-PFERDES

Robustheit

Der Criollo ist unter den verschiedenen Rassen diejenige, die sich am meisten durch Robustheit auszeichnet, da er sich auf mageren Weiden mit bewundernswerter Regenerationsfähigkeit hält. Er trotzt jeglichen klimatischen Widrigkeiten, von sengender Sonne bis hin zu starken Frösten, die durch den Minuano-Wind verursacht werden. Er widersteht auch in sumpfigem, felsigem und säurehaltigem Gelände. Nach harter Arbeit erholt er sich in wenigen Stunden und ist bereit für neue Herausforderungen.

Seine Futteranforderungen sind minimal, da er auf den vielfältigsten einheimischen Weiden Südamerikas überlebt und als Pferd der Armen gilt. Zudem erledigt er Zugdienste mit großer Effizienz, wie gefordert. Mit der Begeisterung des Züchters für den Wettbewerb um den Freno de Oro sowie durch die Wertschätzung, die ihm diese Meisterschaft entgegenbringt, müssen wir darauf achten, die größte Stärke der Rasse zu bewahren: die Robustheit. Schönheit und Funktionalität haben auch andere Rassen, doch Robustheit ist eine ausschließliche Tugend des Criollo.

Die Formel (PT² × 56) / Höhe wurde vom französischen Hippologen Baron entwickelt, um die Tragfähigkeit von Arbeitspferderassen zu bewerten. Diese Formel berücksichtigt den Brustumfang des Pferdes (PT), eine Konstante (56) und die Widerristhöhe des Pferdes (Höhe).

Hier ist eine detaillierte Erklärung der einzelnen Bestandteile und ihrer Bedeutung:

  • Brustumfang (PT): Dies ist der Umfang des Brustkorbs des Pferdes, gemessen in Metern (m). Er gibt Aufschluss über die körperliche Masse und Stärke des Pferdes.
  • PT² (Brustumfang zum Quadrat): Indem man den Brustumfang quadriert, wird die physische Präsenz und das Volumen des Pferdes verstärkt hervorgehoben.
  • Konstante (56): Diese dimensionslose Konstante wird verwendet, um das Ergebnis in einen sinnvollen Bereich für die Tragfähigkeit umzuwandeln.
  • Höhe (Widerristhöhe): Dies ist die Höhe des Pferdes von den Hufen bis zum höchsten Punkt des Widerrists, gemessen in Metern (m).

Die Tragfähigkeit wird berechnet, indem man den quadrierten Brustumfang mit der Konstante 56 multipliziert und das Ergebnis durch die Widerristhöhe teilt. Die Einheit der Tragfähigkeit ist Kilogramm (kg), was das Gewicht angibt, das das Pferd tragen kann.

Berechnungsbeispiel:
Angenommen, ein Pferd hat einen Brustumfang von 1,8 m und eine Widerristhöhe von 1,5 m. Die Berechnung der Tragfähigkeit erfolgt wie folgt:

Tragfähigkeit = (1,8 m)² × 56 / 1,5 m = 3,24 × 56 / 1,5 = 181,44 / 1,5 = 120,96 kg

Versuch zur Bestätigung der Formel:
Ein praktischer Versuch wurde durchgeführt, bei dem Pferde mit unterschiedlichen Tragfähigkeiten 15 Tage lang auf die Weide gelassen wurden. Die Pferde wurden einzeln gewogen, um ihre Gewichtszunahme und Erholungsfähigkeit zu überwachen. Dabei stellte sich heraus, dass Pferde mit geringerer Tragfähigkeit die funktionalsten waren, jedoch weniger Erholung zeigten. Im Gegensatz dazu waren Pferde mit höherer Tragfähigkeit robuster, aber weniger funktional.

Beobachtung:

    •    Ein weniger funktionales Pferd mit einer Tragfähigkeit von 126 kg verlor kein Gewicht.
    •    Ein Pferd mit einer Tragfähigkeit von 122 kg verlor 2 kg.
    •    Ein Pferd mit einer Tragfähigkeit von 118 kg verlor 4 kg.

Diese Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen Funktionalität und Robustheit zu finden, um die optimalen Eigenschaften des Criollo-Pferdes zu erhalten. Die Formel von Baron hilft dabei, dieses Gleichgewicht zu bestimmen und die Tragfähigkeit von Arbeitspferden präzise zu bewerten.

Harmonie

Es ist besser, über die Harmonie eines Tieres zu sprechen als über dessen Morphologie, denn jeder harmonische Körper weist eine gute Morphologie auf. Phänotyp, Gleichgewicht und Proportionen ergeben ein harmonisches Pferd, wobei eine angemessene Morphologie für die Funktionalität entscheidend ist.

Um das Gleichgewicht und die Proportionen der Pferde zu visualisieren, werden die Abstände beobachtet. Die Winkel und Proportionen, die sich in funktionalen Prüfungen bewährt haben, werden bewertet, da sie die Leistungsfähigkeit natürlich beeinflussen. Diese sind in Abb. 1 hervorgehoben.

Die Linie A-B repräsentiert das Schwerkraftzentrum, das sich etwa 10 cm hinter dem Widerrist befindet und als exzentrische Achse bezeichnet werden kann.

Die Linie C-D zeigt, wo der Meßstab zur Ermittlung des Stockmaßes platziert werden sollte.

Die Linie E-F verläuft vom Schwerpunkt bis zum Treffpunkt und wird als kurzer Hebelarm (Drehpunkt) bezeichnet, der etwa 33% beträgt.

Die Linie G-E erstreckt sich vom Schwerpunkt bis zum Ende der Kruppe und stellt den längeren Hebelarm (Antriebsarm) dar, der etwa 67% beträgt.

Die Linie A-H verläuft vom Schwerpunkt bis zum unteren Ende des Brustkorbs und stellt die Tiefe des Pferdes dar, die etwa 50% der Höhe C-D betragen sollte. Dies dient zur Überprüfung, ob das Pferd „vom Boden abgehoben“ ist.

Parameter Wert
Vorderhand: E-F 33%
Rückhand: E-G 67%
Länge: F-G  
Schwerpunkt: A-B  
Höhe: C-D  
Tiefe: A-H  
Hals: I-J  
Konkavität der Lende 2,5 cm

Winkel

Winkel Wert
Schulterblatt > C-F-O 87°
Darmbein & Oberschenkel > K-G-L 83°
Oberschenkel & Schienbein > G-L-M 88°
Kruppe über einer horizontalen Linie > Q-P-R 23°

Beobachtung

Diese Winkel und Proportionen wurden anhand von Fotos gefunden, da sie in der Realität schwerer zu überprüfen sind.

Die Linie I-J verläuft von einer Linie vor der Schulter bis zur Stirn. Um das Schwerkraftzentrum nicht zu verschieben, sollte sie etwa 50% der Länge G-F betragen.

Winkel K-G-L: Iliosakralgelenk und Oberschenkel. Ungefähr 83°.

Winkel G-L-M: Oberschenkel und Schienbein. Etwa 88°.

Linie A-E: Schulterblatt und Oberarm. Etwa 87°.

Winkel P-Q-R: Kruppe. Ungefähr 23°.

Maß S: Indem ein Lineal auf den Widerrist und die Kruppe gelegt wird, bleibt ein Raum von etwa 2,5 cm über dem Rücken.

Funktionalität

Aufgrund der hohen Wertschätzung, die die Funktionalität mit dem Freno de Oro erfuhr, wird eine Morphologie angestrebt, die der Funktion optimal entspricht, da in jedem Körperteil entsprechende Details vorhanden sind. Trotz fehlender fachlicher Expertise stützt man sich auf bestimmte Prinzipien der Physik und Biomechanik, um diese zu analysieren.

Das Pferd stellt einen Hebel mit zwei Armen und einer exzentrischen Achse dar, wie in der Abbildung 2 gezeigt. Der kürzere Arm, dargestellt durch die Linie D-E, befindet sich in der Nähe des Schwerpunkts (Linie A-B) und trägt daher das meiste Gewicht des Körpers bei seinen Bewegungen. Er entspricht dem Stützarm. Der längere Arm ist der Antriebsarm des Pferdes (C-D) und stellt den Kraftarm dar.

Der Schwerpunkt liegt in einer vertikalen Linie, etwa 10 cm hinter dem Widerrist, und kann sich je nach Gleichgewicht zwischen Vorder- und Hinterhand verschieben.

Beispiel: Wenn der Kopf und der Hals schwer sind, verschiebt sich der Schwerpunkt weiter nach vorne.

Faktoren, die die Funktionalität beeinflussen:

Die funktionale Vitalität der Organe und Systeme des Tierkörpers kann durch die folgenden Faktoren beeinflusst werden:

1. Klima (wirkt auf das Nervensystem der Haut);

2. Nahrung (wirkt auf das Ernährungssystem);

3. Bewegung (wirkt auf das Bewegungssystem);

4. Erziehung (wirkt auf das Nerven- und Gehirnsystem).

Klima – Der Einfluss beruht auf den thermischen Veränderungen, die in jeder Jahreszeit auftreten, mit mehr oder weniger Licht oder Feuchtigkeit, sowie meteorologischen Phänomenen wie Nebel, Regen und Frost. Dies führt zu anregenden Wirkungen auf die Haut, die zahlreiche Verzweigungen des Nervensystems enthält, was die Funktionalität beeinflusst.

Ernährung – Diese wirkt sich nicht nur auf die Konstitution der Rasse aus, wie auch bei der Erhaltung der erworbenen Eigenschaften. Das Futter, das das Pferd seit seinem ersten Lebensjahr zu sich nimmt, ermöglicht es ihm, das Verdauungssystem schrittweise zu trainieren und sich nach und nach an die verschiedenen Futtersorten unterschiedlicher Herkunft zu gewöhnen. Angesichts dessen sollte sich das Criollo-Pferd an natürliche Futtermittel gewöhnen, die nicht zu konzentriert sind, damit es mehr Muskelkraft entwickelt und Fettansammlungen vermieden werden.

Bewegung – Wirkt sich auf die Konstitution der Morphologie aus, die in der Rasse so wichtig ist, da sie Gebrauchspferde hervorbringt. Bewegung in Freiheit, ohne menschliche Eingriffe, führt zu künftigen funktionalen Tieren. Pferde, die in Ställen gehalten werden, sollten, auch wenn sie nicht geritten werden, Halfter tragen, an der Hand geführt werden oder schwimmen. Übungen wie das Training auf dem Laufband und das Bürsten sind ebenfalls vorteilhaft, da sie zur Hygiene und Durchblutung beitragen.

Wenn Pferde längere Zeit nicht bewegt werden, neigen sie dazu, steif zu werden. Sie sollten kontinuierlich und allmählich trainiert werden, damit sie keine Schäden am Bewegungsapparat erleiden.

Erziehung – Erziehungspraktiken tragen zur Bildung des instinktiven Charakters bei, einschließlich Sanftmut, Gelehrigkeit, Aufmerksamkeit, Konditionierung usw. 

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