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registrierte Criollos gibt es in Südamerika

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km ritt Aimé Félix Tschiffely 1928 mit Gato und Mancha.

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Farbbezeichnungen kennen manche Gauchos.

Der Criollo ist ein leistungsbereites und sehr ausdauerndes Pferd, das nervenstark, intelligent, gehorsam und langlebig ist. In Deutschland ist es als ausdauerndes Wanderreitpferd beliebt, wird aber auch erfolgreich in Westernreitsportdisziplinen eingesetzt.

Er ist sehr ausdauernd und wird in seiner Heimat Südamerika einer sehr harten Leistungsprüfung (Marcha) unterworfen. Dabei werden innerhalb von 14 Tagen (mit einem Ruhetag) 750 km unter dem Reiter bei einem Standardgewicht von rund 90 kg zurückgelegt, wobei Kraftfutter nicht zugefüttert werden darf, also die Pferde immer nur nach der Etappe auf die Weide entlassen werden.

Criollos sind gesund, ausdauernd, wendig und extrem trittsicher. 

Eigenschaften und Hauptmerkmale

HerkunftSüdamerika, vorwiegend Uruguay, Argentinien, Brasilien, Chile und Paraguay
Größe

Mindestens 138 cm bis maximal 150 cm; Ideal: 144 cm bis 148 cm

Farben

Alle Farben jedoch keine Tigerschecken. Falben und dunkle Farben bevorzugt. Tiere mit ausgedehnten Weißanteil sind unerwünscht.

Gebäude
Kopf

Kurzer Kopf, kurzes Nasenbein, gerades bis leicht konvexes Profil, kleine Ohren, große, ausdrucksvolle, eher seitlich angesetzte Augen, feinlippiges, eher kleines Maul, bewegliche Nüstern, lebhafter Ausdruck, gut bemuskelte Ganaschen, gute Ganaschenfreiheit

Hals

Breit angesetzt, kräftig, muskulös und mittellang, auch bei Stuten; im Genick breit, mit üppiger langer Mähne und fast gerader Unterlinie

Körper

Im Rechteck stehend, genügend Widerrist, gute Rumpftiefe, halbschräge Kruppe, Schweif üppig behaart und eher tief angesetzt, breite, tiefe Brust, schräge, stark bemuskelte Schulter

Brustumfang (ausgewachsenes Pferdes): Mittelmaß bei Stuten ca. 180 cm und bei Hengsten ca. 178 cm; die Abweichungen bei den Maßen müssen in Harmonie zur Größe des Pferdes stehen

Fundament

Klare, kräftige Gelenke und Sehnen, gut bis stark entwickelte Muskulatur, bei korrekter Stellung der Extremitäten, kurzes Röhrbein, Hufgröße entsprechend der Beinstärke, gute Hornqualität und dunkle Hufe bevorzugt. Röhrbeinumfang: Mittelmaß bei Hengsten ca. 19 cm und bei Stuten ca. 18 cm

Bewegungsablauf

Fleißiger Schritt mit mittlerem Raumgriff, Trab mit mittlerem Raumgriff ohne starke Knieaktion, Galopp rund bei guter Aufrichtung. Alle Gangarten leichtfüßig und trittsicher.

Einsatzmöglichkeiten

In den Ursprungsländern werden Criollos traditionell für die Arbeit mit Rindern und Schafen verwendet. Zunehmend gibt es die Zucht von Criollos für sehr anspruchsvolle sportliche Wettbewerbe, insbesondere Rittigkeitsprüfungen, Rinderarbeit und Ausdauerritte.

Besondere Merkmale

Leistungsbereites und sehr ausdauerndes Pferd; nervenstark, intelligent, gehorsam und langlebig

Rassestandard der FNDownload - 115 kB
Zuchtprogramm für die Rasse Criollo des Bayerischen Zuchtverbandes
für Kleinpferde und Spezialpferderassen e. V.
Download

 

Criollo, dem Rassestandard entsprechend

Mestizo

Beispiele für Fremdeinflüsse (Vollblut): Kopfform, Hals, hoher Widerrist, steile Schulter, Rückenlinie

GESCHICHTE

Die Entstehung der CRIOLLOS in Südamerika

Das Criollo-Pferd ist eine Pferderasse, die sich über ganz Südamerika, Mittelamerika und Nordamerika erstreckt. In den verschiedenen Ländern des Kontinents hat sich diese Rasse unterschiedlich entwickelt. Als registrierte Rasse ist das Criollo-Pferd die charakteristische Rasse des Cono Sur, und jedes Jahr gibt es mehr Menschen, die es züchten, es für die harte Feldarbeit nutzen oder es in ihrer Freizeit genießen.

Ursprünge

In der Vorgeschichte, während des Pleistozäns, gab es in fast ganz Amerika einheimische Pferde. Besonders reich an diesen “Paläopferden” (hauptsächlich Hipparionen) war die Region Pampas. Die Ankunft des Menschen vor mehr als 11.000 Jahren scheint jedoch ein entscheidender Faktor (zusammen mit Epizootien) für das völlige Aussterben der einheimischen Pferde Amerikas gewesen zu sein. Aus diesem Grund gab es bei der Ankunft der Europäer (Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts) keine Erinnerung oder Kenntnis mehr von diesen ersten Pferden, von denen nur Fossilien übrig geblieben sind.

Das Criollo-Pferd ist ein Nachkomme des iberischen Pferdes, das von den spanischen Eroberern nach Amerika gebracht wurde. Ein genetisches Gemisch von Pferden, das vom Berberpferd aus Nordafrika, dem Pferd aus dem Guadalquivir-Tal in Andalusien und anderen Pferden, die als Arbeitspferde “Jacas” oder “Rocines” genannt wurden, abstammt. In Amerika entkamen einige von ihnen aus den Haziendas und religiösen Missionen. Auf dem Land bildeten sie große Herden und wurden, einmal der wilden Umgebung ausgesetzt, durch natürliche Selektion und Inzucht mit eigenen genetischen Merkmalen ausgestattet.

Die nach Amerika gebrachten Pferde waren keine für die Zucht ausgewählten Pferde, sondern rustikale und tapfere Pferde, die in Spanien für die Arbeit verwendet wurden. Der Transport und die Besiedlung der Indias mit großem und kleinem Vieh sowie großen Pferde-, Esel- und Maultierherden wurde von der spanischen Krone aktiv gefördert, um die Wirtschaft in den Vizekönigreichen zum Blühen zu bringen und die Modernisierung der Handels- und Kommunikationsinfrastruktur voranzutreiben. Ihre Einführung erfolgte parallel zur Eröffnung von Straßen und Poststationen. Bei der Ankunft der Spanier gab es in Amerika kein Tier, das mehr tragen konnte als der Mensch, mit Ausnahme des Lama, dessen Verbreitung jedoch sehr auf Peru beschränkt war. Ein gutes Beispiel für diese Politik findet sich in den Briefen, die Vizekönig Mendoza, der erste Vizekönig von Neuspanien, an seinen Nachfolger hinterließ.

Bis zur reichlichen Vermehrung hatten die nach Amerika gebrachten Pferde aufgrund ihres großen praktischen und taktischen Wertes und ihrer anfänglichen Knappheit sehr hohe Kosten.

Die ersten Pferde gelangten mit den ersten spanischen Eroberern nach Argentinien, in den Norden durch den “Einzug des Spaniers Diego de Almagro” im Jahr 1535, der über Peru und Oberperu kam, und fast gleichzeitig durch den Hafen von Buenos Aires und aus ehemals spanischen und heute brasilianischen Gebieten. Der Oststrom, mit dem seit den 1530er Jahren massenhaft Vieh aus Europa (vor allem aus Andalusien) über den Hafen von Buenos Aires eingeführt wurde, gilt als der wichtigste. Es handelt sich um die Pferde, die Pedro de Mendoza bei der Gründung der Stadt Buenos Aires im Jahr 1536 mitbrachte.

Später musste Pedro de Mendoza Buenos Aires verlassen, gezwungen durch die Verteidigung der Einheimischen, und ließ die Pferde zurück, die sich, einmal freigelassen, dank der Biome von Prärien und Weiden und des gemäßigten Klimas der feuchten Pampa außerordentlich vermehrten. Als Juan de Garay 1580 am Río de la Plata ankam, betrachtete er die Pferdeherden als „fantastisch“ (reichlich und von ausgezeichneter Qualität).

Nur die stärksten Pferde überlebten und vermehrten sich, lernten, sich vor Gefahren wie Pumas und anderen Raubtieren zu schützen, und ertrugen extreme Klimabedingungen. Die indigenen Völker, die sich erstaunlich gut an den „invasiven Eindringling“ anpassten, lernten zunächst, sich von ihrem Fleisch zu ernähren, und entwickelten später eine symbiotische Beziehung zum Pferd, so sehr, dass die Untersuchung der Doma India (indianischen Zähmung) bis heute fortgesetzt wird.

Zurück zur Reproduktion und Herkunft der Pferde im argentinischen Territorium: Wenn schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts Pferde frei waren und sich massenhaft vermehrten, wurden diese wilden oder wilden Pferde als “realengos” betrachtet, das heißt, als Besitz der spanischen Krone, obwohl sie in der Praxis von jeder berechtigten Person genutzt werden konnten, wie von den freien Bauern – später Gauchos – , die die Pferde zu einem ihrer wichtigsten Lebensgrundlagen und einem Symbol des Prestiges machten (Pingo ist einer der Namen, die dem Pferd und dem Penis gegeben werden).

Was die Indigenen betrifft, insbesondere die im Süden, so zähmten sie die Pferde auf eine fast nicht-gewaltsame Weise, es war jedoch üblich, dass sie das Fleisch der Stuten als Delikatesse konsumierten.

Auf der anderen Seite haben bestimmte Merkmale einiger Criollo-Pferde vermuten lassen, dass sie möglicherweise einige Esel-Genetik aufgrund einer zufälligen Kreuzung mit einer – außergewöhnlichen – fruchtbaren Maultier besitzen könnten (das argentinische Territorium war ein Zentrum der massiven Maultierzucht für den Transport von Edelmetallen aus den bergigen Regionen des oberen Peru), dies ist jedoch nur eine Hypothese.

Unabhängigkeitskriege

Im argentinischen Unabhängigkeitskrieg wurden fast ausschließlich Criollo-Pferde verwendet, da bis zu diesem Zeitpunkt die Ankunft anderer Rassen aus Europa sehr begrenzt war.

Fast verloren

Nach 1816, nach der Unabhängigkeit und aufgrund der zunehmenden Europäisierung in allen Lebensbereichen Argentiniens, wurde das Criollo-Pferd als Rasse vernachlässigt und mit ausländischen Blutes vermischt in dem Glauben, es zu verbessern. Es wurden größere und schnellere Pferde gezüchtet, jedoch auf Kosten der Ermüdungsresistenz und der Fähigkeit, extremen Bedingungen zu trotzen. Es schien, dass das Ende für diese edlen Pferde gekommen war.

Da der ursprüngliche CRIOLLO durch Einkreuzungen anderer Rassen zu Anfang dieses Jahrhunderts schon kaum mehr zu finden war, suchte der Argentinier Dr. Emilio Solanet, Professor für Landwirtschaft und Tiermedizin, vorwiegend bei Indianern in Patagonien sogenannte Basispferde. Das sind die in Abstammungsnachweisen durch "B" gekennzeichneten Tiere. 1923 gründete Solanet das Zuchtbuch für die CRIOLLOS. Auch ein offizieller Zuchtverband wurde ins Leben gerufen.Der CRIOLLO stammt von Berbern und iberischen Pferden ab, die im 16. Jhdt. durch die spanischen Eroberer an die Ostküste des heutigen Argentiniens kamen. In rund 300 Jahren unterlagen diese vorwiegend wild in der Pampa lebenden Pferde einer natürlichen Selektion. So entstand der durch harte Bedingungen geprägte CRIOLLO, ein kleines, kompaktes, außerordentlich widerstandsfähiges Pferd von meist mausgrauer oder falbiger Färbung.

Das Pferd der Gauchos

Der CRIOLLO ist als trittsicheres, wendiges und nervenstarkes Reitpferd der ideale Partner des südamerikanischen Cowboys, des Gauchos. Ganz besonders schätzt der Gaucho die außerordentliche Ausdauer der CRIOLLOS, die täglich bei der Rancharbeit eingesetzt werden. Nach einer Woche werden die Tiere ausgewechselt und kommen zur Erholung auf die Weide, die auch die einzige Futterquelle darstellt. Als Gebrauchspferde, die pflegeleicht sein müssen, wird ihnen die Mähne geschoren und oft auch der Schweif gestutzt, um das Hängenbleiben in Dornen und Gestrüpp zu verhindern.

Criollozucht in Südamerika

Bei der jährlichen Inspektion, der südamerikanischen Zuchtschau, werden die Pferde auch an der Hand vorgeführt.

Der Rassestandard der CRIOLLOS ist in allen südamerikanischen Ländern einheitlich festgelegt. Es wird großer Wert darauf gelegt, gemäß dem Zuchtziel zu züchten. Tiere, die negativ auffallen, sei es durch Krankheit oder gar durch Schwierigkeiten im Umgang, kurz gesagt, die im Arbeitsalltag nicht zu gebrauchen sind, werden nicht zur Zucht vorgesehen, Bei jährlichen Inspektionen, die die Asociation Rural (entspricht einer staatlichen Stelle) durchführt, wird die Nachzucht beurteilt. Zugelassen sind CRIOLLOS mit Abstammungsnachweis erst im Alter ab zweieinhalb Jahren, da die Tiere nun ihr endgültiges Stockmaß ungefähr erreicht haben. Die Pferde, die dem Rassestandard entsprechen, werden anerkannt, eingetragen und mit dem Zeichen des Zuchtverbandes gebrannt.

Die CRIOLLOS kommen nach Europa

Anfang der 80er Jahre kamen die ersten südamerikanischen Ranchpferde per Schiff nach Italien und somit auch nach Deutschland. Man kann sich vorstellen, dass wohl nur auf Grund der Robustheit dieser Rasse die Pferde die strapaziösen und oft katastrophalen Seetransporte ohne allzu große Verluste überstanden haben. Oft jedoch waren viele der Tiere derart verstört, dass sie zuerst mal scheu und zum Teil auch recht problematisch im Umgang waren, Wer aber die Verhaltensweisen der Pferde erkannte und verstand und konsequent mit ihnen umging, hatte bald ein ruhiges, absolut zuverlässiges "Ein-Mann-Pferd", das mit seinem Reiter vertrauensvoll durch dick und dünn ging.

Die "CRIOLLOS", die mit den Schiffstransporten zu uns kamen, waren jedoch allzu oft nicht reinrassig. Sie waren im Heimatland billigst zu haben, weil sie zur Zucht nicht zu gebrauchen waren, da sie nicht dem Rassestandard entsprachen. Diese oft zu großen Pferde fanden hier eher als die kleineren ihre Käufer. Und viele der "Mestizo"-Reiter haben mit diesen Tieren beste Erfahrungen gemacht. Allerdings wurden auch häufig Pferde, die nur wenig oder gar nichts mit einem CRIOLLO zu tun hatten, dank geschorener Mähne und kurzem Schweif als solche verkauft.

Grundsätzlich ist zu beachten, dass alle Pferde aus Südamerika, ob CRIOLLO oder Mestizo, manchmal bis zu eineinhalb Jahre benötigen, um sich umzugewöhnen und auf den Klimawechsel einzustellen. Da die Tiere im Heimatland nur auf Weiden gelebt haben, die je nach Land mehr oder weniger üppiges Futter boten, gilt für diese Pferde: Robusthaltung mit möglichst eiweißarmem Futter. Alles andere wäre sicher nicht von Vorteil.

Später wurden CRIOLLOS auch per Flugzeug nach Deutschland gebracht. Acht reine argentinischen CRIOLLOS wurden 1989 auf der "Equitana" vorgestellt. Jedoch beeindruckten die kleinen, kompakten Pferde die Messebesucher damals nicht sonderlich.

Ende 1992 wurde von einigen engagierten CRIOLLO-Besitzern der Freundeskreis CRIOLLO gegründet. Durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit wurde die Eignung der CRIOLLOS zum Wanderreit- und Freizeitpferd oder auch zum Westernreitpferd bekannt. Ganz besonders beim Wanderreiten hat sich der CRIOLLO außerordentlich bewährt. Härte, Ausdauer, Geländesicherheit, Genügsamkeit und die enorme Nervenstärke und das ausgeglichene Temperament sind seine großen Pluspunkte. Um all die Vorzüge dieser Rasse zu erhalten, gründete man 1994 den CRIOLLO-Zuchtverband Deutschland e.V. (CRZVD).

CRIOLLOS sind für die verschiedensten Sparten des Reitsports geeignet:
Wanderritt, Distanzritt, Reining, Rinderarbeit, Working Cowhorse...

Hier bei uns findet der CRIOLLO in der Freizeitreiterei seine häufigste Verwendung. Auf Grund seiner rassetypischen Ausdauer, Härte und seiner bemerkenswerten Trittsicherheit, seiner Zuverlässigkeit und seiner Genügsamkeit in der Haltung eignet er sich hervorragend für Wanderritte und natürlich auch für anspruchsvolle Distanzritte. Der CRZVD ist bemüht, für diese Vorzüge der CRIOLLOS zu werben, die Rasse bekannt zu machen und natürlich sich dafür zu verwenden, die Zucht nach den rassespezifischen Richtlinien zu betreiben. Obgleich die eindeutigen Vorteile des CRIOLLOS in seiner Ausdauer liegen, eignet er sich außerdem bedingt für verschiedene Sparten der Westernreiterei.

Gut ausgebildet und geritten ist er durchaus erfolgreich einsetzbar in Reining oder bei der Rinderarbeit. Und nicht zuletzt sind aus vielen CRIOLLOS oder Mestizos liebenswerte Familien- und Freizeitkumpels geworden, trotz des nicht immer guten Images, das der Rasse noch anhaftet, hervorgerufen durch unzählige verstörte und verdorbene Tiere, die zu Anfang in Unmengen durch die Schiffstransporte zu uns kamen und als preiswerte Western- und Anfängerpferde gehandelt wurden. Auch hier sieht der CRZVD eine Aufgabe, sich nämlich für seriöse und tiergerechte Importe einzusetzen bzw. nur solche zu unterstützen. Neben Adressen verschiedener Gestüte in Deutschland, die über den CRZVD zu erfahren sind, können auch Importeure, die gute und reelle Tiere anbieten, vermittelt werden.